Noch nicht einmal eine Woche, nachdem das Gesetz zur Wiedereinführung der Vorratsdatenspeicherung in erster Lesung im Bundestag beraten wurde, fordert Bundesinnenminister Thomas de Maizière bereits Verschärfungen. Konkret verlangt er im Zusammenhang mit der Vorratsdatenspeicherung einen verstärkten Einsatz des „Predictive Policing“.

Damit nimmt eine Entwicklung ihren Lauf, vor der wir bereits bei der Vorstellung des Referentenentwurfs gewarnt hatten. So hatte der sich CDU-Abgeordnete und Vorsitzende des NSA-Untersuchungsausschusses, Dr. Patrick Sensburg, in einem Artikel in der Maiausgabe der Deutschen Richterzeitung für eine Ausweitung des Straftatenkatalogs stark gemacht. Sensburgs weitere Forderungen, insbesondere eine Befugnis der Geheimdienste zum Zugriff auf die Vorratsdaten, geben einen Vorgeschmack darauf, auf welche weiteren Verschärfungen die Union künftig drängen wird.

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Die SPD hatte auf ihrem Parteikonvent am vergangenen Samstag eine wichtige Chance vertan, dem verfassungs- und europarechtswidrigen Vorhaben Vorratsdatenspeicherung Einhalt zu gebieten. Mit ihrem zustimmenden Votum schadet sie nicht nur einer freien und offenen Gesellschaft, sondern vor allem sich selbst. Indem sie den konservativen Hardlinern hilft, einen Fuß in die Tür zu bekommen, legt sie den Grundstein für weitere Verschärfungen, bis von dem angeblich „grundrechtsschonenden Kompromiss“, als das sie das geplante Gesetz zu beschönigen versucht, nichts mehr übrig bleibt.

In der öffentlichen Wahrnehmung wird es deshalb vor allem die SPD sein, der die gesellschaftlichen und politischen Folgen der Vorratsdatenspeicherung zugerechnet werden. Den eigenen Mitgliedern und Wählern gegenüber wird sich die Parteispitze dafür rechtfertigen müssen, dass sie das Vorhaben stets mit dem Argument verteidigt hat, das Gesetz sehe die engsten Zugriffsvoraussetzungen in ganz Europa vor. Wollen SPD-Spitze und Fraktion den Kakao, durch den die Union sie zieht, nicht auch noch austrinken, so müssen sie sich spätestens jetzt den Sicherheitsesoterikern vehement entgegenstellen und jede weitere Verschärfung verhindern.

Eine Meinung zu “Vorratsdatenspeicherung: De Maiziere fordert Verschärfungen

  1. Christopher sagt:

    Wenn ich Euren Text lese, graut es mir. Die Hemmschwelle den Straftatenkatalog zu erweitern, sinkt bei den Politikern. Wenn er dann schon auf Ordnungswidrigkeiten erweitert wird, ist es zu spät und wir haben eine totalitäre Überwachung.

    Wie Alexander Lehmann mit seinen Video deutlich machte: Wir lieben Überwachung!

    https://www.youtube.com/watch?v=qGvZveB1osw

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