Der #NPA151 wird wieder mal ein Themenabend. Gemeinsam mit netzpolitik.org informieren wir Euch über den aktuellen Stand der Pressefreiheit. Moderiert wird der Abend dementsprechend auch von Anna Biselli, Co-Chefrateurin der Nachrichten-Website.
„Vor zehn Jahren wurde die Redaktion von netzpolitik.org das Ziel eines Angriffs auf die Pressefreiheit. Wegen der Veröffentlichung geheimer Dokumente zettelte der damalige Chef des Verfassungsschutzes ein Verfahren wegen Landesverrats an, der Generalbundesanwalt ermittelte und die Redaktion musste Überwachungsmaßnahmen fürchten. Dank einer großen Welle der Solidarität wurden die Ermitltungen eingestellt und netzpolitik.org ging gestärkt aus der „Affäre Landesverrat“ hervor.
Das denkwürdige Jubiläum nehmen wir zum Anlass für einen gemeinsamen Netzpolitischen Abend mit der Digitalen Gesellschaft zum Thema Pressefreiheit. Nicht um die alten Geschichten aufzuwärmen, sondern um nach dem Stand der Pressefreiheit heute zu fragen, in Deutschland und weltweit. Am 4. November in der c-base Berlin.“ netzpolitik.org
Der 151. Netzpolitischen Abend findet am 4. Oktober 2025 wie gewohnt ab 20h auf der c-base stattt und wird um 20:15h im Stream übertragen.

Pressefreiheit als globales Problem? – Alena Struzh und Katharina
Viktoria Weiß
Weltweit werden Journalist*innen, die unser aller Recht auf Information verkörpern, bedroht – durch Kriege, autoritäre Regime, Desinformation und digitale Überwachung. Katharina Viktoria Weiß und Alena Struzh von Reporter ohne Grenzen (RSF) geben einen Überblick über die aktuelle Lage der Pressefreiheit: von der gezielten Verfolgung Medienschaffender in Gaza und den Repressionen Russland bis zu algorithmischer Zensur.
Sie zeigen, wie staatliche Unterdrückung und Desinformationskampagnen ineinandergreifen – und wie Reporter ohne Grenzen versucht, Journalist*innen weltweit zu schützen.
Alena Struzh ist Sozialwissenschaftlerin, Journalistin und Referentin für Osteuropa und Zentralasien bei RSF. Katharina Viktoria Weiß ist Journalistin und Kulturanthropologin. Bei RSF ist sie zuständig für
Europa sowie Türkei und setzt sich dafür ein, Angriffe auf Journalist*innen und die Pressefreiheit in Deutschland sichtbar zu machen.

Medienfreiheit in Afghanistan – Philipp Frisch und Lisa-Marie Maier
Die Taliban haben seit ihrer Machtübernahme 2021 die Medienlandschaft Afghanistans systematisch zerstört. Ein neuer Bericht von Human Rights Watch dokumentiert Überwachung, Zensur und willkürliche Gewalt gegen Journalist*innen, insbesondere gegen Frauen. Medienschaffende im Land riskieren Festnahme und Folter, während Exiljournalist*innen zunehmend von Abschiebung bedroht sind. Der Vortrag beleuchtet die dramatische Lage der Pressefreiheit am Beispiel Afghanistans, gibt Einblicke in die
Erfahrungen afghanischer Journalistinnen und diskutiert politische Handlungsmöglichkeiten.
Lisa-Marie Maier ist Referentin in der Abteilung Medien und Kommunikation bei Human Rights Watch.Derzeit absolviert sie einen Masterstudiengang in Interamerikanischen Studien an der Universität Bielefeld mit den Schwerpunkten Gender und Migration in Amerika.
Philipp Frisch ist Direktor von Human Rights Watch Deutschland. Zuvor war er über 15 Jahre
für Ärzte ohne Grenzen tätig. Der Bericht ist hier abrufbar:
https://www.hrw.org/de/news/2025/10/23/afghanistan-taliban-treten-die-medienfreiheit-mit-fuessen
Zur Pressefreiheit in Deutschland – alles im grünen Bereich? –
Joschka Selinger
Die Pressefreiheit ist auch in Deutschland keine Selbstverständlichkeit. Immer häufiger geraten Journalist*innen unter Druck. SLAPP-Klagen, Abmahnungen, staatliche Ermittlungsmaßnahmen und
Hausdurchsuchungen bei Medienschaffenden haben das Klima für die freie Presse verschärft. Joschka Selinger gibt einen Überblick über aktuelle Fälle und Entwicklungen im Bereich der Pressefreiheit und ordnet ein, wie die Angriffe auf die Pressefreiheit das Fundament einer offenen Gesellschaft betreffen.
Joschka Selinger ist Rechtsanwalt und leitet den Schwerpunkt „Demokratie und Grundrechte“. Er ist seit 2020 bei der GFF und bearbeitet insbesondere Verfahren zu Kommunikationsgrundrechten wie der Meinungsfreiheit, der Versammlungs- und der Wissenschaftsfreiheit.
