Gestern hat das Jugend Internet Governance Forum in Berlin stattgefunden. Unter den von den Jugendlichen entwickelten Forderungen ist auch diese: Aufgeklärt im #Neuland? Kinder und Jugendliche sind heute nicht ausreichend für einen verantwortungsvollen Umgang im Internet sensibilisiert. Wir brauchen in Schulen mehr Digitalkunde, der Datenschutz & Privacy, Fake News und andere Risiken im Netz behandelt.“

Die Digitale Gesellschaft e.V. konnte seit Herbst 2018 an einer Grundschule im Stadtteil Berlin-Wedding Unterrichtseinheiten zum Thema „Sicher und bewusst im Netz“ anbieten. Die daraus entstandenen Unterrichtsmaterialien sind seit Anfang September auf der Internetseite unter Creativ Commons Lizenz veröffentlicht: https://digitalegesellschaft.de/mitmachen/sicherundbewusstimnetz/

Mit den Schülern und Schülerinnen der fünften und sechsten Klassen konnten wir in sieben bis acht doppelstündigen Einheiten Fragen des Umgangs mit Smartphone, Internet und sozialen Medien besprechen. Da es Kindern und Jugendlichen eher schwer fällt, die abstrakten Zusammenhänge nachzuvollziehen und deren Bedeutung zu erfassen, ist es notwendig erläuterndes und anschauliches Material zusammenzustellen. Erzählungen, Filme und Schaubilder erleichtern den Zugang. Wir haben auf vorhandenes und im Internet zugängliches Material zurückgegriffen und dieses für unseren Kontext zusammengestellt. Es hat sich bewährt, dass wir über längere Zeit mit den Lernenden zusammenarbeiten konnten. Aber es scheint uns auch wichtig, dass digitale Bildung übergreifend und fortwährend stattfindet. Deshalb stellen wir die Informationen, Materialien und Links allen Lehrenden zur Verfügung.

So selbstverständlich Kinder und Jugendliche einerseits digitale Medien nutzen und mit der Technik umgehen, so wenig Verständnis haben sie andererseits für die im Hintergrund ablaufende Datenweitergabe, über die sich auch viele Erwachsene keine Gedanken machen. Bei „digitaler Bildung“ geht es nicht darum, Programme nutzen zu lernen, sondern darum, ein wenig zu verstehen, wie Daten im Netz weitergegeben werden, nämlich indem sie kopiert und vervielfältigt werden. Um Medienkompetenz zu erlangen, ist es notwendig zu verstehen, was Datenspuren sind und was diese Spuren im Netz bedeuten. Privatsphäre Einstellungen bei sozialen Netzwerken sind oft versteckt, aber können gemeinsam eingestellt werden.

Politisch ist es uns wichtig, dass Datenschutz durch Technikgestaltung und datenschutzfreundliche Voreinstellungen, also Privacy by Design and Default, selbstverständlich wird. Konkret aber geht es aktuell darum, gerade Kindern und Jugendlichen Wissen zu vermitteln, mit dem sie sich selbst schützen können. Viele Schulen sind technisch eher schlecht ausgestattet, vor allem aber sind Lehrende nicht systematisch auf digitale Bildung im Schulunterricht vorbereitet. Manchen fehlen selbst die Kenntnisse, Fragen aufzugreifen und Hintergrundwissen zu vermitteln.

Zu folgenden Themen haben wir Unterrichtsmaterialien erstellt:

  • Wie funktioniert das Internet?
  • Privatsphäre im klassischen Sinne / Was machen andere Leute mit Information / Praktische Einstellungen bei sozialen Netzwerken / evtl. Signal als Messenger
  • Wie funktioniert ein Smartphone?
  • Spuren im Netz: Metadaten und Daten als Geschäftsmodell (Big Data) / Was machen soziale Netzwerke mit unseren Daten?
  • Basispaket Sicherheit / Passwörter / Biometrie / Hacking / Sperrcodes
  • Urheberrecht / Recht am eigenen Bild / Dos and Don‘ts / Creative Commons
  • Cybermobbing / Sensibilisierung / Rechtslage / Hilfestellungen
  • Fake News / Quellen checken / Eigene Verantwortung / Kettenbriefe

Unser Projekt wird mit Mitteln des Programms „Soziale Stadt“ (Berlin) im Quartiersmanagement Gebiet Pankstraße (Berlin-Wedding) gefördert.