„Der Support für Windows 10 endet am 14. Oktober 2025. Microsoft möchte, dass Sie sich deshalb einen neuen Computer kaufen. Aber was wäre, wenn Sie Ihren derzeitigen Computer wieder schnell und sicher machen könnten?
Wenn Sie Ihren Computer nach 2010 gekauft haben, gibt es höchstwahrscheinlich keinen Grund diesen zu entsorgen. Wenn Sie einfach ein aktuelles Linux-Betriebssystem installieren, können Sie ihn noch jahrelang weiterverwenden.
Die Installation eines Betriebssystems mag zunächst kompliziert erscheinen. Aber keine Sorge, Sie sind nicht allein! Oft gibt es in Ihrer Nähe hilfsbereite Menschen, die Ihnen dabei unter die Arme greifen können.“
In Berlin gibt es am 19. Juli und 09. August 2025 von jeweils 14 – 18 Uhr eine Linux Install Party auf der c-base. Macht ein Backup und kommt mit Euren alten Rechnern vorbei!
End of 10 – Zeit, Microsoft den Stecker zu ziehen
Ein Beitrag von Patty, Mitglied der Digitalen Gesellschaft
Am 14. Oktober 2025 endet der Support für Windows 10. Was für Microsoft der nächste große Verkaufszyklus ist, bedeutet für Millionen funktionstüchtiger Geräte weltweit das Abstellgleis. Ein künstlich erzeugtes Verfallsdatum, das weder technologisch notwendig noch ökologisch vertretbar ist. Mit der internationalen Kampagne EndOf10.org formiert sich nun der dringend nötige Widerstand gegen diese geplante Obsoleszenz. Und wir sagen klar: Wir unterstützen sie – aus vollem Herzen und tiefster Überzeugung.
Schluss mit „weiter so“ – Microsoft ist kein neutrales Werkzeug
Dass Microsoft kein gewöhnliches Unternehmen ist, zeigt sich nicht erst seit dem jüngsten Skandal vor dem Internationalen Gerichtshof, bei dem ein Vorsitzender gezielt vom Zugriff auf E-Mails ausgeschlossen wurde – ein Vorgang, der ausgerechnet durch Microsoft selbst ermöglicht wurde. Das ist kein Betriebsunfall, das ist ein politisches Statement. Ein willkürlicher Ausschluss, der deutlich macht: Wer die Infrastruktur kontrolliert, kontrolliert auch den Zugang zu Rechten und Gerechtigkeit.
Was bedeutet das für eine demokratische, digitale Gesellschaft? Es bedeutet: Unsere digitale Souveränität ist in Gefahr.
Big Tech meint: kaufen, kontrollieren, konsumieren
Die Erzählung ist alt: Mit jedem Systemwechsel werden neue Geräte nötig. Windows 11 stellt gezielt Hardwarehürden auf, die ältere Rechner ausschließen – nicht aus technischer Notwendigkeit, sondern aus wirtschaftlichem Kalkül. Und jetzt, mit der vollständigen Integration von KI in die Betriebssysteme, wird ein neuer Absatzmarkt geschaffen – algorithmisch überwacht, datengetrieben gesteuert, privatwirtschaftlich optimiert. Für das Gemeinwohl bleibt da kein Platz.
Währenddessen werden Schüler:innen, Lehrer:innen und öffentliche Einrichtungen systematisch in die Microsoft-Umgebung sozialisiert. Frühkindliche „Digitalkompetenz“ bedeutet heute vor allem: Office, OneDrive, Teams. Die Folge? Eine heranwachsende Generation, die nie gelernt hat, dass Alternativen möglich sind – geschweige denn, wie Open Source funktioniert.
Palantir, Cloud & Kontrolle – wer kontrolliert den Kontrolleur?
Die Partnerschaft zwischen Microsoft und Palantir, wie von netzpolitik.org dokumentiert, ist ein Frontalangriff auf unsere Grundrechte. Eine Infrastruktur, die auf Überwachung basiert, darf niemals zur Standardinfrastruktur unserer Verwaltung werden. Und doch geschieht genau das – mit der Cloud als trojanischem Pferd, das die Kontrolle über Daten zunehmend aus dem öffentlichen Raum in private US-Unternehmen verlagert. DSGVO? Transparenz? Fehlanzeige.
Was wir erleben, ist die systematische Entmündigung der Nutzer:innen. Zwangsupdates, Intransparenz über Datenflüsse, fehlende Wahlfreiheit – all das steht im eklatanten Widerspruch zu digitaler Selbstbestimmung und dem Schutz unserer informationellen Autonomie.
Der Zwang zum Microsoft-Onlinekonto bei der Installation von Windows 11 ist ein klarer Rückschritt für digitale Selbstbestimmung. Statt wie früher ein klassisches lokales Benutzerkonto zu nutzen, wird nun ein Online-Zugang zur Voraussetzung gemacht – selbst Tricks wie das Trennen der Internetverbindung helfen nicht mehr. Wer das nicht will, muss zahlen: Nur mit der kostenpflichtigen Pro-Version kann man den Zwang umgehen. Damit wird der Zugang zur Software künstlich verteuert und Nutzer:innen werden gezielt in ein datenhungriges, cloudbasiertes Ökosystem gedrängt – gegen ihre Wahlfreiheit und auf Kosten der Privatsphäre.
Wir sagen: Schluss damit!
Die „End Of 10“-Kampagne bietet nicht nur Widerstand, sondern Perspektive. Sie zeigt: Nachhaltigkeit im Digitalen ist möglich. Alte Hardware muss nicht entsorgt, sondern kann mit Linux & freier Software weiterverwendet werden – leistungsfähig, sicher, unabhängig.

Wir rufen dazu auf:
Nutzt die Kampagne! Findet lokale Gruppen, bringt eure Geräte mit – oder helft anderen beim Umstieg.
Werdet laut! Sprecht mit Lehrer:innen, Kommunen und Verwaltungen über Alternativen zu Microsoft.
Fordert politische Konsequenzen! Öffentliche IT gehört nicht in die Hände monopolistischer Großkonzerne.
Fördert digitale Mündigkeit! Open Source, Transparenz und Datenschutz sind keine Nischenforderungen, sondern Grundrechte.
Eine faire, freie und nachhaltige digitale Gesellschaft ist möglich – aber nur, wenn wir uns gemeinsam dafür einsetzen.
Jetzt ist die Zeit: Macht mit bei endof10.org – und zeigt, dass digitale Selbstbestimmung mehr ist als ein Klick auf „Ich stimme zu“.