In ihrem gemeinsamen Positionspapier “Was zu tun wäre: ein Urheberrecht für das 21. Jahrhundert” fordern Wikimedia Deutschland e.V., Digitale Gesellschaft e.V. und Open Knowledge Foundation Deutschland e.V. die Urheber und die Politik zu einem Dialog mit den Nutzern digitaler Werke auf. Anlass der Veröffentlichung des Positionspapiers ist eine Rede der für die Digitale Agenda zuständigen EU-Kommissarin Neelie Kroes, die festgestellt hatte, dass “Copyright” von einem begrüßenswerten Recht zu einem Hasswort für die Nutzer geworden sei.

“Wir sind der Meinung, dass Kommissarin Kroes leider Recht hat”, stellt Jan Engelmann, Bereichsleiter Politik und Gesellschaft bei Wikimedia Deutschland fest. “Das liegt daran, dass das Urheberrecht in seiner heutigen Form nur noch scheitern kann und dringendst reformbedürftig ist.” Überlange Schutzfristen führten dazu, dass zu viele Werke unnötig der Allgemeinheit vorenthalten würden, manche analoge Prinzipien wie der Erschöpfungsgrundsatz seien im 21. Jahrhundert nicht mehr zeitgemäß.

Das Urheberrecht sei unverständlich und komplex geworden, überfordere Nutzer und Politiker gleichermaßen. “Was niemand versteht, ist zum Scheitern verurteilt. In seiner derzeitigen Form führt das Urheberrecht zu Exklusion und künstlicher Verknappung statt die Produktion von kulturellen Werken zu fördern und Teilhabe an der Wissensgesellschaft zu ermöglichen”, sagt Daniel Dietrich von der Open Knowledge Foundation Deutschland e.V.

Die Verfasser des Positionspapiers fordern die Politik auf, das Urheberrecht von Grund auf neu zu denken und rufen zum Dialog zwischen Urhebern und Nutzern auf. “Wenn wir das Urheberrecht nicht in absehbarer Zeit neu gestalten und der Zeit anpassen, wird es sich nicht mehr mit verhältnismäßigen Mitteln durchsetzen lassen und an der zunehmenden Inakzeptanz scheitern. Das wäre schlecht für Urheber und Nutzer gleichermaßen”, erklärt Lavinia Steiner, Vorstand des Digitale Gesellschaft e.V.

Zum Positionspapier

Für Rückfragen stehen Ihnen zur Verfügung:

Jan Engelmann, Wikimedia Deutschland e.V., jan.engelmann@wikimedia.de Tel: 030-219158260

Daniel Dietrich, Open Knowledge Foundation Deutschland e.V., info@okfn.de Tel: 0171-1006855

Lavinia Steiner, Digitale Gesellschaft e.V., presse@digitalegesellschaft.de

PDF dieser Pressemitteilung: Urheberrecht – PM Gemeinsames Positionspapier – Wikimedia Deutschland, Digitale Gesellschaft, Open Knowledge Foundation Deutschland

 

Dieser Eintrag wurde veröffentlicht am Presse. Setze ein Lesezeichen auf den permalink.

Eine Meinung zu “Pressemitteilung: Urheberrecht für das 21. Jahrhundert schaffen!

  1. Arwed Winter sagt:

    Das größte Problem des Urheberrechts lässt sich am einfachsten lösen: das fehlende Urheberregister! Wenn sich die Verwendung eines Werkes bzw. die Freigabe des Werkes einfach kontrollieren ließe, entstünde Rechtssicherheit. Um Rechtssicherheit geht es doch wohl in erster Linie bei der Auseinandersetztung, denn viele Millionen Werke im Internet sind frei verwendbar – wenn man sie nur eindeutig erkennen könnte! …. Das öffentliche Urheberregister „CCROIPR“ befindet sich in der Gründungsphase und sucht dringend Unterstützer, die durch eine Voranmeldung Ihrer Werke die Konstitution ermöglichen. http://www.startnext.de/ccroipr

Kommentare sind geschlossen.