Unter dem Motto „Die Freiheit nehm ich Dir!“ startet der Digitale Gesellschaft e. V. heute ein Online-Tool, mit dem Kunden sich öffentlich über die Datentarifbedingungen beim Mobilfunkanbieter Vodafone beschweren können.

„Vodafone verletzt mit seinen Tarifbedingungen die Netzneutralität: die Kunden bekommen dort kein echtes Internet, sondern einen minderwertigen Zugang“, erklärt Markus Beckedahl, Vorsitzender des Digitale Gesellschaft e. V., der sich für Nutzerrechte einsetzt. „Streng genommen dürfen Nutzer in vielen Vodafone-Tarifen nicht einmal die Chatfunktion bei Facebook benutzen und müssten für jede Selbstverständlichkeit extra bezahlen. Hier wird als Internet verkauft, was nur ein Restenetz ist.“ Vodafone behält sich in seinen Allgemeinen Geschäftsbedingungen vor, Kunden, die gegen die Tarifbedingungen verstoßen, jederzeit zu kündigen.

Der Verein Digitale Gesellschaft e. V. kritisiert den Mobilfunkanbieter scharf: „Die Einschränkungen sind tief in den Tarifbedingungen versteckt, von einem Voice over IP-Sprachtelefonie- über ein pauschales Peer-to-Peer- bis hin zu einem Instant Messenging-Verbot ist in vielen Tarifen alles enthalten, was mit dem alten Geschäftsmodell des Mobilfunkanbieters in Konflikt steht“, kritisiert der Vereinsvorsitzende Markus Beckedahl. „Das ist kein Zufall, sondern Vorsatz – Vodafone ist wie vielen Telekommunikationsanbietern Netzneutralität grundsätzlich zuwider und Bundesregierung und EU-Kommission schauen dabei untätig zu.“

Vodafone hat im Juni 2011 angekündigt, statt Festnetzinternetzugänge künftig vorwiegend Mobilfunkdatentarife anzubieten. Derzeit zahlt Vodafone für die Festnetzanbindung der ehemaligen Arcor-Kunden eine halbe Milliarde Euro Durchleitungsgebühren an die Deutsche Telekom.

Mit einem Online-Tool können die Nutzer Vodafone nun dem Unternehmen mitteilen, was sie von dessen Eingriffen in das Netz halten: Unter dem Motto „Die Freiheit nehm ich Dir!“ klärt der Digitale Gesellschaft e. V. unter www.halbesnetz.de über das Geschäftsgebaren des Mobilfunkanbieters auf und erläutert, warum Netzneutralität wichtig ist. Um einige Aspekte der Netzneutralitätsdebatte einfach zu visualisieren, gibt es unseren “Leitfaden für ein offenes Internet„.

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25 Meinungen zu “Vodafone täuscht Kunden bei mobilem Datenverkehr

  1. Andi sagt:

    Nach einer Aufladung über die 22922 bekommt man eine SMS mit folgendem Hinweis:
    http://wap.meincallya.de/ Zum kostenlosen Portal „Mein CallYa“ gelangen Sie, indem Sie einfach auf den folgenden Link klicken. Ihr CallYa Team.
    Folgt man dann diesem Link werden einem 0,45€ für den Internetzugang berechnet. Ich habe mich heute im Hilfe- und Support-Chat darüber beschwert. Mir wurde dann gesagt, es ist nur dann kostenlos, wenn man eine Internet-Flat hat. Einen Hinweis darauf sucht man aber vergebens. Ich finde das echt eine ganz üble Abzocke. Kostenfreiheit vorspielen und dann keinen Hinweis auf die Kosten. Das ist ja schlimmer als bei den Abo-Abzockern, denn die weisen zumindest im Kleingedruckten auf die Kosten hin.
    Sorry Vodafone, aber da habt ihr einganz übles Abzockverhalten an den Tag gelegt.

  2. Arne sagt:

    Wegen „kein rechtlich haltbarer Konsens was “Internet” pauschal beinhalten muss“

    Netterweise bietet Vodafone hierzu direkt im o.g. Link (http://www.vodafone.de/privat/tarife/zusatzoptionen-internet-voip.html) einen Ansatz:
    „Mit den Tarifoptionen InstantMessaging, InternetPlus bzw. InternetPlus Flat nutzen Sie beliebte Internet-Dienste wie VoIP, Instant Messaging oder Peer to Peer.“

    „beliebte Internet-Dienste“ – da sollte es schwer sein zu argumentieren, dass die nicht Teil des Internet sind…

    Lässt sich damit wirklich nichts machen?

  3. Marcel sagt:

    Hier soll nur mal wieder eine „neue“ Technik teuer verkauft werden. Natürlich wird man da versuchen alles abzuschöpfen was geht. In 5 Jahren, wenn die Preise entsprechend gefallen sind kommt LTE2 mit noch höherer Datenrate und das Rennen geht von vorn los.

  4. Stefan sagt:

    Findet sich kein Wald- und Wiesenprovider, der Vodafone wegen unlauteren Wettbewerb verklagt? Es wird ja behauptet, dass es Internet gibt – aber dann ist es doch nur ein beschränkter Zugang. Das sollte doch eindeutig wettbewerbswidrig sein oder nicht?

    • Domo sagt:

      Ich befürchte es besteht (bisher) kein rechtlich haltbarer Konsens was „Internet“ pauschal beinhalten muss. Ob sich dazu überhaupt eine rechtlich haltbare Definition vor Gericht formulieren lässt bezweifle ich auch. Hinter dem kleinen unscheinbaren Wort „Internet“ steckt eben doch ein riesiger Zoo an Technik und Dienstleistungen. Rechtlich definiert und ausformuliert füllt das wahrscheinlich ein kleines Buch in Format und Länge des Grundgesetzes.

      • PG sagt:

        Hinter „Internet“ verbirgt sich „Internet Protocol“, sprich IP – üblicherweise IPv4. Wenn die nun einen „nur-TCP-Port80“-Zugang anbieten wollen, sollen die das „Web“ nennen.

      • Stefan sagt:

        Wie PG sagt: „Internet Protocol“ sollte die Definition sein – aus Sicht der Verbraucher heisst „Internet“ für gewöhnlich alles das, was vorher auch bei DSL ging. Im Wettbewerbsrecht geht es ja auch um die Täuschung des Verbrauchers um damit einen Vorteil zu erlangen. Meiner Meinung nach eindeutig.

        Ähnlich beim Thema „Flatrate“. Dort besteht der Trick bei den LTE Verträgen darin, nicht den Traffic an sich zu begrenzen, sondern die Datenrate bei Überschreitung des Limits. Ist zwar auch nicht die feine Art, aber vermutlich rechtlich schwer zu beanstanden.

        Anderes Thema, aber wenn ich gerade mal beim meckern bin: Die Terrorkom will laut heise Meldungen für die analog und ISDN basierten Anschlüsse kein IPv6 freischalten. Dort wird also mittlerweile auch Internet verkauft und nur die Hälfte geliefert.

      • - sagt:

        Technisch gesehen ist alles Internet, was mit Internet-Protokoll läuft. Was Juristen daraus machen ist natürlich wieder eine andere Sache.

      • Friedrich Fischer sagt:

        Habe gerade mit der vodafone-hotline gesprochen wegen der noch nicht erfolgten Freischaltung des Internetzugangs, der in meinem Vertrag vom 14.06. 2013 enthalten sein sollte. Lapidare Feststellung des Call-Agents: Das Problem haben im Moment alle/bzw. viele Kunden, dass auf Grund einer Netzüberlastung kein Zugang möglich ist. Das passt genau in die Reihe der posting, die ich gerade zu diesem Thema lese(„restenetz“ – nur TCP-Port8o Zugang…) Bin total frustriert und werde umgehend meinen Vertrag(SuperFlat ALLNET Spezial Handy kündigen. Bedeutet Handy in diesem Tarif, dass mir ein
        neues Handy zusteht? Bekam ich aber nicht! Kann 02 das besser?

  5. Philipp sagt:

    Wenn ich meinen Vertrag kündigen will, aber noch Vertragslaufzeit habe, könnte ich auch einfach mal ordentlich skype-torrent-ICQen im 24/7 Modus bis Vodafone mich nicht mehr möchte, oder?! Ziemlich einseitige Liebesbeziehung.

  6. JK sagt:

    Macht nicht nur Vodafone so, entsprechende Klauseln sind auch bei der Telekom zu finden.

    Ich nutze (gezwungenermaßen) seit Jahren UMTS/LTE als Standardinternetzug, nutze die ganze Bandbreite an Möglichkeiten (Surfen, Spielen, Chatten, Telefonieren, VPN usw) und habe noch keinerlei Probleme gehabt-

    Die Klauseln sind zwar trotzdem bescheiden, aber seit mind. 5 Jahren vorhanden und bei allen Anbieten in etwa gleich. Warum hier gerade auf Vodafone rumgehackt werden muss…

    • Markus Beckedahl sagt:

      @JK: Reine Kampagnenökonomie. Aber Du hast Recht, bei der Deutschen Telekom ist es vergleichbar übel. Wir haben nun mal nur begrenzte Ressourcen und haben daher einen Player stellvertretend ausgewählt.

      • JK sagt:

        Kann ich nachvollziehen, ich finde diese Aktion auch wirklich toll, keine Frage!

        Aber dennoch wäre es angebracht, die anderen Anbieter wenigstens mit zu erwähnen. Ansonsten könnte der Eindruck entstehen, dass nur Vodafone solche Klauseln in seinen Verträgen besitzt.

      • Domo sagt:

        Hier eine Idee: Man stelle sie ich die oben vorgestellte Fake-Vodafail-Anzeige vor. Am unteren Rand reihen sich dann die Firmenlogos der anderen Mobilfunk-„Internet“-Anbieter nebeneinander auf, mit einem begleitenden „Wir machen mit!“

  7. Mike sagt:

    „von einem Voice over IP-Sprachtelefonie- über ein pauschales Peer-to-Peer- bis hin zu einem Instant Messenging-Verbot ist in vielen Tarifen alles enthalten, was mit dem alten Geschäftsmodell des Mobilfunkanbieters in Konflikt steht“

    Ich hab’s dreimal gelesen und kapier’s trotzdem nicht. Muss es evtl. heißen „alles NICHT enthalten“?

    • Mike sagt:

      Ah, jetzt. Da kommt noch irgendwann das „-Verbot“. Besser das „Verbot“ vorne im Satz platzieren, dann kapieren auch Leute mit einer längeren Leitung, was gemeint ist.

      • Mike sagt:

        Aber wieso sollten diese Verbote mit dem alten Geschäftsmodell im Konflikt stehen? Im Gegenteil, sie sollen es ja gerade unterstützen.

        Der Satz funktioniert einfach nicht, wie man ihn auch dreht und wendet. Bitte neu formulieren!

  8. qnbs sagt:

    jup, vodafone handy-vertrag gehabt mit mobilem netz, was teuer ist
    dann vodafone dsl bestellt, techniker kam, dsl-hardware nicht
    gezwungen weiterhin 9,99€ pro GB traffic zu zahlen…
    nicht gezahlt – vodafone lässt konto pfänden, sobald der betrag hoch genug ist.

    • Dietmar Schmunz sagt:

      Tja, da haben sie wohl Ihre Rechtsmittel nicht korrekt eingesetzt. Wer sich derart in die Opferrolle manövriert sollte vielleicht mal die Drogenberatung kontaktieren. Hinterher hier meckern hilft Ihnen nicht und niemandem sonst.

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