Wir haben von der Pressestelle Vodafones ein Antwortschreiben zu unserer Kampagne für Netzneutralität erhalten, in dem Vodafone die Kritik vordergründig als haltlos zurückzuweisen versucht. Anhand dieses Schreibens zeigen wir, warum Vodafone beispielhaft für viele Mobilprovider agiert.

Gestern hat die Digitale Gesellschaft e.V. eine Kampagne gestartet, in der Vodafone eine prominente Rolle spielt. Den Machern geht es darin um das „echte Netz“, um das „freie Internet“ und um „Transparenz“. Und: Die Organisatoren haben deutlich gemacht, dass sie eigentlich die gesamte Branche adressieren. Nun sind wir direkt angesprochen – und wollen auch direkt antworten. Dass wir dies im Blog und nicht auf Twitter tun, sei uns verziehen. Wenn wir allerdings zu einer sachlichen Debatte zum Thema Netzneutralität kommen wollen, ist ein Blog doch ein guter Ort um damit zu beginnen.

Ein Blog ist tatsächlich ein guter Ort dafür. Unser Blog hat sogar eine Linkfunktion nach außen! Kostet auch nichts mehr!

Die Kampagnen-Macher werfen uns vor, unseren Kunden nur ein „halbes Netz“ zu servieren, da diese Dienste wie Instant Messaging, P2P-Verbindungen und Voice over IP nicht nutzen könnten. Nicht ganz richtig, wie wir meinen. Denn bei Vodafone können alle Mobilfunk-Kunden Dienste wie Instant Messaging, P2P und Voice over IP nutzen. Viele dieser Dienste sind in den meisten aktuellen Vodafone-Tarifen sogar ohne Zusatzkosten enthalten. Was nicht schon inklusive ist, können Kunden hinzubuchen. Wenn auf der Webseite der Kampagne also steht: „Nutzer sollen die Freiheit haben, mit jeder Hard- und Software jede Anwendung nutzen zu können, die ihnen gefällt.“ – dann können wir sagen: Genau das bilden unsere aktuellen Mobilfunk-Tarife auch ab.

Was Vodafone als Feature verkauft, ist für uns eine Abschaffung der Netzneutralität. Tief versteckt in den AGB werden bestimmte Services untersagt. Wenn man Services dazuschalten kann, die ein offenes Internet als Grundfeature anbietet, sind wir beim berühmten Zweiklassen-Netz. Das haben wir hier bereits anschaulich visualisiert. Und für die Verbraucher ist es oft nicht nachvollziehbar, dass mit der Formulierung „Instant-Messaging ist untersagt“ z.B. die Nutzung des Facebook-Chats verboten wird.

Nehmen wir diese Tarife in Sachen Instant Messaging, P2P und Voice over IP mal unter die Lupe: Instant Messaging ist in allen Vodafone RED Tarifen für den Kunden inklusive. Das bedeutet freie Fahrt für ICQ, MSN-Messenger, Whatsapp, Twitter oder Facebook. P2P können Kunden ebenfalls in allen Tarifen nutzen – hierfür bieten wir ihnen eine entsprechende Zusatzoption an. Voice over IP ist (wie nebenbei auch Tethering) in drei der vier Vodafone RED Tarife bereits kostenlos enthalten – und damit auch die Nutzung von Skype. Im günstigsten RED Tarif können Kunden diese Dienste als Option hinzubuchen. Damit wird die vertragliche Nutzungsbeschränkung für Voice over IP und Tethering in diesem Tarif aufgehoben. Kunden, die solche Dienste nicht nutzen wollen, erhalten mit diesem Tarif eine günstige Alternative.
Die Mitglieder, Follower und Freunde der Digitalen Gesellschaft sind wahrscheinlich zumeist „heavy user“ der mobilen Datennutzung – aus dieser Perspektive mag die Idee, bewusst auf solche Dienste zu verzichten, absurd aussehen. Aber es gibt nun einmal Menschen, denen Voice over IP, Peer-2-Peer und Tethering egal sind. Und für diese ist der kleinste Tarif der Vodafone RED Familie eben auch die beste und preiswerteste Lösung.

Danke für den Aufschlag. Dann werfen wir mal einen Blick darauf, wie Ihr Eure Tarife bewerbt:

Vodafone RED L (3 Gigabyte inkl. LTE): „Mit Bestleistung alles bedenkenlos nutzen“
5. Die Nutzung für Peer-to-Peer-Kommunikation ist nicht gestattet.

Vodafone RED Premium (10 Gigabyte inkl. LTE): „Der Alleskönner unter den Tarifen“
5. Die Nutzung für Peer-to-Peer-Kommunikation ist nicht gestattet.

„Aber es gibt nun einmal Menschen, denen Voice over IP, Peer-To-Peer und Tethering egal sind.“ – Voice over IP-Nutzer würden Vodafone bares Geld kosten: statt teure Telefonminuten bei Vodafone zu bezahlen, würden günstige VoIP-Anbieter das Geschäftsmodell wohl gefährden.

Besonders gut gefällt uns der Tarif „Vodafone SuperFlat Internet“. Der ist total super in Sachen Verbrauchertäuschung. Man darf viele schöne Services dazu kaufen kann, um einen funktionierenden Internetzugang zu erwerben: Also Voice-over-IP, Peer-to-Peer, Instant Messaging und Tethering.

Spannend finden wir auch die Erklärung, was ein Peer-to-Peer-Dienst ist, der verboten wird: „Dienste, die Peer-to-Peer-Verbindungen, also Rechner-zu-Rechner-Verbindungen verwenden“. Da das ganze Internet auf dem Prinzip aufbaut, ist wohl auch die Nutzung desselben untersagt.

Setzen wir noch einmal die Lupe woanders an – und zwar diesmal bei unseren LTE Zuhause Tarifen, die wir Kunden als Festnetzersatz-Produkt anbieten. Hier sagen die Kampagnen-Macher zwei Dinge: Erstens, wir wollten die bestehenden vier Millionen Anschlüsse unserer DSL-Kunden allesamt auf LTE Zuhause umstellen. Und zweitens, wir würden für LTE Zuhause Kunden Voice over IP vertraglich ausschließen. Der erste Punkt ist – sorry – grober Unfug. Niemand bei Vodafone hat vor, unsere bestehenden DSL-Kunden auf irgendwas umzustellen.

Hier wird uns von den Vodafone-Pressemitarbeitern etwas in den Mund gelegt, was wir bewusst so nicht formuliert haben. Wir haben es so formuliert: „Vodafone ist auch deshalb interessant, weil der Konzern den DSL-Anbieter Arcor aufgekauft hat und nun überlegt, alle vier Millionen DSL-Kunden auf die LTE-Technologie (4G) umzustellen. Die Kunden würden dann automatisch Mobilfunk-AGBs erhalten, wo vieles verboten ist, was Spaß macht.“

Aber danke für die Klarstellung: Wir haben uns an Aussagen des Vodafone-Chefs im vergangenen Sommers orientiert, die sicherlich bewusst etwas offen formuliert waren, um in den Zwischentönen sowas rauszuhören.

Der zweite Punkt ist – leider – richtig. Da kam uns die Kampagne ein paar Wochen zuvor. Seit einiger Zeit arbeiten wir daran, Voice over IP LTE Zuhause Kunden auch ohne vertragliche Nutzungseinschränkung anzubieten. Die Anpassung werden wir – auch rückwirkend für alle Altverträge – in Kürze vornehmen.

Interessant: Den Punkt in den AGB/Tarifbedingungen einfach zu streichen scheint eine größere Diskussion bei Vodafone zu sein. Das erstaunt uns wenig, macht aber auch klar: bei Vodafone geht ohne Druck von Außen bei der Netzneutralität kaum etwas voran.

Was die Kampagne uns allen zeigt? Es gibt durchaus Redebedarf! Das sollte auch unser Beitrag deutlich gemacht haben. Was liegt also näher, miteinander zu reden statt nur übereinander. Vodafone Deutschland lädt deshalb die Organisatoren der Kampagne zu einem Round Table ein, um über die einzelnen Aspekte zu diskutieren. Im Januar könnte so ein Round Table in Berlin stattfinden. Wir freuen uns auf einen konstruktiven Dialog.

Wir danken artig für das Angebot. Redebedarf besteht offensichtlich, daher bieten wir interessierten Verbrauchern mit unserem Vodafail-Remixer auch an, ihre eigene Meinung zu den Geschäftspraktiken von Vodafone zu äußern. Und davon wird auch rege Gebrauch gemacht. An einem runden Tisch nehmen wir gerne teil, sobald Vodafone die Netzneutralität einhält. Die Antwort von Vodafone macht jedoch leider deutlich, dass dies derzeit nicht gewollt ist. Sonst würde ein Abbau der Netzneutralität nicht als tolles Feature eines Ramschnetzes verkauft.

Wir freuen uns unter diesen Bedingungen sehr auf den Runden Tisch, an dem wir dann gerne teilzunehmen bereit sind.

39 Meinungen zu “Antwort auf die Vodafone-PR-Antwort auf unsere Kampagne „Die Freiheit nehm ich Dir!“

  1. golda meir sagt:

    der einzige grund warum vodafone von gesprächen spricht ist, um den fokus der diskussion vom eigentlichen wegzulenken. bei manchen der kommentatoren funktioniert das ja auch sehr gut. es gibt aber nichts zu verhandeln, weil vodafone natürlich jeden rotz verkaufen darf, für den irgendeiner von uns bereit ist zu zahlen. ändern lässt sich dass nur wenn es alternative gute angebote gibt oder jedes kind in deutschland weiss, dass vodafone trashnet statt internet verkauft. dafür müsste man aber mehr öffentliches interesse erzeugen, in dem jeder pups in dieser sache zu neuen postings führt etc. derzeit scheint mir das ganze mehr dahin zu plätschern.

  2. Mart sagt:

    Einen neuen Denkansatz würde ich hier gerne anbringen:

    Vodafone bietet einen Runden Tisch an, aber auf welcher Ausgangsbasis?
    Sie haben schon alles gemacht, dass Netzneutralität und gleiche Weiterleitung für die gleichen Übertragungsmethoden unterschiedlich bewertet, bepreist und vor allem die Daten auch noch durchleuchtet werden!

    Wenn Vodafone ernsthaft einen Runden Tisch anbieten wollte, müssten sie zuerst die Verträge umstellen (die Altverträge könnten dabei erhalten bleiben, nur neue Abschlüsse müssten neutral, d.h. ohne Sperren, auskommen).
    Dann kann man sich treffen und diskutieren und wenn dann am Ende kein Konsens gefunden wurde treten beide Sprecher vor die Kameras und erläutern ihre Positionen. Dabei kann dann Vodafone aber nicht sagen, dass sie ja „gesprächsbereit“ waren, denn sie handeln dann ganz klar wie sie lustig sind und genau das kann dann auch kommuniziert werden und würde Vodafone entsprechend blamieren.
    JETZT würde ein „Nichteinigung“ keinerlei Konsequenzen haben, da Vodafone einfach die Verträge behält und dann auch noch behaupten kann, dass sie ja darüber diskutiert haben und alles gut sei…

    MfG
    Mart

  3. Der Vergleicher sagt:

    „An einem runden Tisch nehmen wir gerne teil, sobald Vodafone die Netzneutralität einhält.“

    Das erinnert mich jetzt an die Situation in Nahost: „Ja, na klar würden wir mit (der israelischen Regierung|der PLO|der Hamas) verhandeln, wenn sie nur eben vorher kurz alle unsere Wünsche erfüllen.

  4. Tobias sagt:

    Man man man, eine riesige Diskussion um allen möglichen Mist! Es geht doch nicht darum, Vodafone Unterricht in Werbestategie zu geben.

    Hat bei dem ganzen Gerede schon mal jemand bemerkt, das Ihr bereits gewonnen habt?

    Es ist genau das Erwartete eingetreten (aber nicht das Gewünschte). Immernoch keine Netzneutralität bei Vodafone – aber die „Verbrauchertäuschung“ (wie Ihr es nennt) hat aufgehört.

    Vodafone verkauft keine Internetflatrates mehr. Es gibt jetzt nur noch „Unbegrenzt E-Mails auf dem Handy versenden, empfangen und im mobilen Internet surfen“. Ist das jetzt das was Ihr erreichen wolltet?

    Vielleicht wäre es ja jetzt mal an der Zeit, etwas für den Verbraucher zu tun, sich an den runden Tisch zu setzen und dafür zu kämpfen, das wir echter Netzneutralität wenigstens etwas näher kommen und nicht nur die Art und Weise der Formulierung des Produkts korrigiert wird!

  5. golda meir sagt:

    ich könnte mir vorstellen, das vodafon durch eure kampagne das label trashnet nie mehr losbekommt.

  6. AleCt sagt:

    Binary Groups im Usenet gehen seit vielen Jahren bei den Providern nicht mehr Tut sich auch keiner darüber aufgeregen.

  7. Gabriel Zahn sagt:

    Was will denn Vodafone wissen wollen im Rahmen eines Dialoges? Wie sie die Netzneutralität noch besser verletzen können ohne dass sich jemand beschwert. Was für eine Farce. Die sollen mal ein offenes Netz verkaufen. Sonst muss die Politik ran und das denen verbieten. Das grenzt schon an arglistiger Täuschung, etwas als “Mit Bestleistung alles bedenkenlos nutzen”zu verkaufen, wo im Kleingedruckten etwas verboten wird. Unglaublich. Lasst Euch da nicht einlullen von wegen Dialog am Runden Tisch!!

  8. Bormann sagt:

    Die mangelnde Gesprächsbereitschaft ist ein Zeichen enormer Schwäche.
    Nicht imgeringsten nachvollziehbar.
    Ja, das Ziel muss Netzneutralität sein. Nicht das Gespräch zuzulassen ist aber Versagen.

      • Huflaikhan sagt:

        Man kann die Frage auch anders stellen. Muss sich Vodafone wirklich um einen runden Tisch bemühen. Warum sollten sie das tun, die andere Seite wird ja keine Kommunikation wollen. Und was kann da die Digitale Gesellschaft durchsetzen? Außer eine Kampagne. Haben die so viel Freizeit?

  9. Gernot sagt:

    Super Kampagne, die das Vodafone_Marketing gut entlarvt. Lasst Euch nicht demotivieren durch die Schlechtmacher, wovon garantiert einige von Vodafone beschäftigt sind. Zumindest klingt das meist sehr gut informiert.

  10. Markus sagt:

    Also ich seh die Kampagne nach dem Ablehnen des Gesprächs gerade sehr einseitig, es zählt scheinbar nur die Meinung der Kampagne. Ich würde die Netzneutralität auch sehr begrüßen, allerdings gibt es für solche Einschränkungen wohl auch Gründe wie z.B. technische ect. und kosten wohl auch viel Geld.

    Also mit dieser Reaktion find ich diese Kampagne wohl eher als Erpressungsversuch, um einen Netzbetreiber unter Druck zu setzen. Hier sollte sich ein Unternehmen wie Vodafone nicht darauf einlassen. Die Kampagne wirkt dadurch nicht sehr professionell. Kampagne kann ich demnach nicht ernst nehmen.

    Vodafone hat sich durch das Gesprächsangebot sehr ins positive gerückt…..
    Gute Reaktion, die mich als zufriedenen Kunden bestätigt beim richtigen Unternehmen zu sein.
    Ich kann mit meiner SuperFlat-Internet übrigens auch VoIP und Thetering nutzen. Peer-to-Peer nutze ich persönlich nicht, demnach der richtige Tarif für mich. Das ist erfahrungsgemäß auch für den Großteil der Bevölkerung ausreichend. Ich möchte als Kunde nicht mehr Zahlen müssen nur das einige noch mehr Dienste nutzen können, das sollen die mal schön selbst durch Zubuchoptionen tun.

    Das ist meine Meinung.

    • Mart sagt:

      Es gibt keine technischen Gründe!
      Im Gegenteil, die einzelnen Dienste bei Vodafone herauszufiltern ist für den Provider ein Mehraufwand…
      Falls es doch Gründe gibt, bitte nennt sie und trollt hier nicht rum!

      MfG
      Mart

  11. golda meir sagt:

    der runde tisch ist doch nur ein nebelwerfer. die vorstellung von verhandlungen ist schon deshalb schräg, weil es darum genau nicht geht. ein verein weist mit den kommunikationsmitteln einer modernen gesellschaft darauf hin, dass vodafon seinen kunden ein vodafon trashnet als internet verkauft. das kann man ändern, aber nicht verhandeln. lasst euch bloss nicht von den küchenpsychologischen postings der vodafon socialmedia sachbearbeiter weiter oben provozieren

  12. Zoki sagt:

    Wann wird der Zeitpunkt kommen an dem Netzneutralität, Datenschutz und Transparenz ein (Ver-)Kaufsargument werden und die TelKos schnallen, dass man damit eine Menge Geld verdienen kann?!

  13. Torsten sagt:

    Kleine Übersetzunghilfe:

    „Wir freuen uns unter diesen Bedingungen sehr auf den Runden Tisch, an dem wir dann gerne teilzunehmen bereit sind.“

    soll wohl heißen:

    „Wir sehen keinen Gesprächsbedarf. Sie haben Ihre Position klar aufgeschrieben: Sie wollen keine Netzneutralität. Wir hingegen sehen sie als wichtig an und Ihre Kunden werden sich — so sie eine Chance haben — zunehmend von den halben Internetangeboten abwenden. Je eher sie es sich überlegen, um so besser für beide von uns. Dies jetzt fünf Stunden lang bei Kaffee und Schnittchen in neue Formulierungen zu kleiden, hilft hingegen keinem von uns.“

    • Felix sagt:

      Danke für die Übersertzung. Aber, dass dies keinem helfen soll ist wohl stark untertrieben. Mindestens hilft es diese Aktion populärer zu machen und den Hintergrund zu verbreiten.

      • Mart sagt:

        Das scheint nur so @Troll – sorry, Felix:

        Mit dem „Runden Tisch“ hat Vodafone nicht nur extrem billige Beratung (siehe oben), sondern kann sich außerdem noch damit brüsten, dass es ja „kompromissbereit“ sei.
        Aber wie oben auch schon erklärt: Es gibt hier keinen Kompromiss, denn sobald etwas gesperrt ist, das technisch KEINERLEI Mehraufwand bedeutet (es werden schließlich nur Daten übertragen und diese Übertragung ist bei allen Daten gleich!) gibt es für die Sperrung logischerweise keine Gründe!
        Wenn Vodafone sich klar dazu bekennen würde, es deutlich in die Werbung mit aufnehmen würde und in den Verträgen am Anfang (nicht im Kleingedruckten!!) groß steht, was man mit dem „Teilinternet“ machen DARF, dann würde sich auch niemand beschweren!

        Ein Erklärungsbeispiel:

        Wenn du eine Vignette in Österreich für die Autobahn kaufst, steht da ganz klar dabei, WO du WANN und mit WAS fahren darfst.
        Da steht nicht: „Autobahnen frei nutzbar“ und im Kleingedruckten „Aber nur mit PKW, nur von Montag bis Freitag, außerdem nicht der Brenner und ab 200km Strecke dürfen Sie nur noch mit 60km/h fahren“

        Wenn da steht „Internetflat“ dann erwarte ich als Kunde eine „Internetflat“ und nicht „Aber nicht P2P, kein Instant Messaging, kein VoIP und außerdem nur 500MB ungedrosselt, danach nurnoch mit langsamer Geschwindigkeit“

      • Mart sagt:

        Streicht mal das „Autobahnen frei nutzbar“ und stellt euch stattdessen „Autobahnflat“ vor – das ist einprägsamer!

        MfG
        Mart

      • Felix sagt:

        @Mart ich hoffe das „@Troll“ war nicht an mich gerichtet. Das wäre nämlich ziemlich daneben von dir.

        Ich stimme dir, sowie der Aktion, voll zu und sehe worum es geht. Jedes einzelne bit muss gleich behandelt werden. Richtig!

        Falsch hingegen ist, meiner Meinung nach, es jetzt nicht auf VodaFail zuzugehen. Den einzigen Marketingeffekt den diese Aktion hat, ist für die Netzneutralität. Ob Vodafone einen Vorteil hat oder nicht sollte hier keine Rolle spielen.

        Wenn die Damen und Herren dieser Aktion keine Zeit und Mittel haben, diesen Round Table wahrzunehmen, dann verstehe ich das. Aber dieses Angebot gleich von vorneherein auszuschließen ist meiner Meinung nach falsch.

        Denn immmerhin wollt IHR etwas von Vodafone und den anderen Anbietern. Oder dem Gesetzgeber.

      • Mart sagt:

        Wir wollen etwas von Vodafone? Was denn? Dass sie sich an geltendes Recht halten und nur mit den Begriffen werben die nicht irreführend sind? Dass sie keine Falschausagen machen (unterschiedliche Sperren werden technisch bzw. mit nicht wollen der Nutzer begründet)?
        Oder meinst du, dass „wir“ Vodafone eine Lüge vorwerfen, wenn sie behaupten sie würden Netzneutralität einhalten?

        Alle Aussagen Vodafones sind falsch, irreführend oder schlicht und einfach gelogen. Wie kommst du darauf, dass wir etwas wollen, das sich Vodafone aussuchen kann? Es MUSS sich an Gesetze halten und die verbieten ganz klar solche Aussagen!

        Und zum Gesetzgeber: Korrekt, die Mehrheit hier möchte, dass Netzneutralität festgelegt wird (gesetzlich), jedoch habe ich nicht gesehen, dass der Gesetzgeber auf „uns“ zukommt. Die Meinung der Experten die gehört wird, wird in einer erschreckenden Regelmäßigkeit abgeschmettert und es muss erst ein Protest auf der Straße organisiert werden, dass entsprechende Gesetze aufgehalten werden (Zensursula – Netzneutralität wird gefährdet; ACTA – Netzneutralität wird gefährdet; SOPA – usw usf.)

  14. Arne Babenhauserheide sagt:

    Gute Antwort!

    @Klaus Stein: Klar. Das ist ja die Idee hinter dem Bruch der Netzneutralität. Hinweis: Man kann auch nur ein paar Domains für schnelle Verbindungen freischalten und den Rest ausbremsen. Damit ist der https-Tunnel nutzlos. Dann könnte sich Vodafone sogar von Google dafür bezahlen lassen, dass die Suchergebnisseiten schneller gezeigt werden als die von Yahoo. Oder von Skype dafür, dass die Pakete keine 0.5s unnötiger Zusatzverzögerung haben…

  15. Ulan sagt:

    Den eingeschränkten Zugang als Internetzugang anzubieten ist schlicht Beschiss.

    Wenn Vodafon diese ganzen Dienste je nur als Zusatzoptionen anbietet, dann bedeutet das eben, dass die IP-Pakete analysiert werden und je nach Dienst gefiltert werden. Das Internet ist aber per definition gegenüber den Datenpaketen neutral, alles andere ist kein Internet sondern ein nur noch ein beschränkter Datenverkehr.

    Besonders stört mich dabei, dass ein mir fremder Kommunikationsanbieter (bin selbst nicht mehr bei vodafon) meine Datenpakete analysiert, denn das macht der ja nicht nur mit denen seines Kunden sondern auch mit meinen, wenn ich zufällig mit einem Vodafon Kunden kommuniziere.

    Kritisch ist ja auch, dass die Technik für eine solche IP-Paket-Analyse der erste Schritt zum Abhören und gegebenenfalls auch einer Zensur ist. Verhielte sich Vodafon anständig und bliebe gegenüber den Datenpaketen neutral, dann könnten sie auf die Einrichtung einer solchen Technik verzichten und staatliche Schnüffelei wäre entsprechend aufwändiger. Jede Hürde, die da unbedacht abgebaut wird, vergrößert die Gefahr.

    Denn wie wir alle wissen: Wer sich verfolgt fühlt ohne dafür Beweise zu haben, kann ja durchaus unter Beobachtung stehen.

  16. Tobias sagt:

    Auf seiner eigenen Internetseite große Reden schwingen ist einfach. Wenn es euch wichtig ist, etwas für die Verbraucher zu verbessern, warum dann nicht am Round-Table teilnehmen und die Freizeit im Interesse der Verbraucher opfern? Ich gehe doch davon aus, das Ihr die Kampagne betreibt, um eine Verbesserung für den Verbraucher zu erwirken – so ist doch auch eine teilweise Verbesserung eine Verbesserung für den Verbraucher oder nicht?

    Oder soll das ganze doch nur eine medienwirksame Hetzjagd gegen Vodafone sein?

    Diese Grüße sendet ein zufriedener Vodafone-Kunde mit Skype und Facebook-Messenger auf dem Smartphone im Tarif Vodafone SuperFlat Internet ohne Zusatzoption. :)

    „Nicht dürfen“ heißt ja nicht gleich „geht nicht“!

  17. Felix sagt:

    Diese beiden Sätze: „An einem runden Tisch nehmen wir gerne teil, sobald Vodafone die Netzneutralität einhält.“ und „Wir freuen uns unter diesen Bedingungen sehr auf den Runden Tisch, an dem wir dann gerne teilzunehmen bereit sind.“ sind für mich nicht ganz verständlich.

    Nehmt ihr nun bedingungslos an einem Round Table teil, oder ERST, wenn Vodafone die Netzneutralität einhält. Weil ganz genau so verstehe ich den ersten Satz und das wäre echt schade, wenn ich diese Gelegenheit nicht nutzen würdet, bzw. nur unter Auflagen.

    • Arne Babenhauserheide sagt:

      Logischerweise letzteres. Ersteres wäre doch nutzlos: Dann würde Vodafone sagen „schaut, wir reden, wir kriegen einen tollen Kompromiss“ und am Ende verkünden „wir waren ja kompromissbereit, aber diese Netzaktivisten sind so Ideologisch, dass sie uns nicht in der Mitte treffen wollen“.

      Aber es gibt keinen Kompromiss. Es gibt entweder „wir nutzen deep packet inspektion, um euren ganzen Datenverkehr zu überwachen und ein paar Dienste auszubremsen/zu erlauben“, oder es gibt „wir lassen neutral alle Pakete gleich durch“.

      Es gibt keine Gleichheit mit ein bisschen Ungleichheit.

      • Zoki sagt:

        Was wer sage würde und was nicht lässt sich vorher nicht bestimmen. Wenn man aber ein Gesprächsangebot ablehnt ist das durchaus ein aussagekräftiges Statement, das Vodafone nun für sich auslegen kann.

      • Felix sagt:

        Genau DAS müsst ihr Vodafone doch am Round Table klar machen. Das ist doch eure Aufgabe und euer Ziel. Außerdem wird diese Aktion für noch mehr Aufmerksamkeit sorgen und diese Problematik noch populärer machen. Etwas besseres kann doch gar nicht passieren.

        Tut mir leid, aber ein Rückzieher wackelt meiner Meinung nach an der Glaubwürdigkeit dieses Vorhabens und der Absichten. Dieser Verlust sollte nicht entstehen.

      • Markus Beckedahl sagt:

        @Felix: Wer redet hier von Rückzieher? Nur weil Vodafone sagt, hey Runder Tisch, heißt das ja nicht, dass man das machen muss. Wir haben gesagt, hey Netzneutralität. Machen die ja auch nicht.

        Außerdem ist unser Ziel, dass die Politik eine solche Verbrauchertäuschung wie von Vodafone praktiziert, untersagt und klare gesetzliche Rahmenbedingungen für Netzneutralität schafft. Es darf nur als Internet verkauft werden, wo echtes Internet drin ist.

  18. Sebastian sagt:

    Ihr kommt erst an den „runden Tisch“ wenn Vodafone eure Forderungen umgesetzt hat? Worüber wollt ihr dann noch sprechen? Oder verstehe ich da etwas falsch?

    • Markus Beckedahl sagt:

      @Sebastian: Wenn es darum geht, dass Vodafone Gesprächsbedarf hat, wie man die eigenen Werbetäuschungen verbessern kann, dann können sie erstmal ihre Hausaufgaben machen. Dann können wir immer noch entscheiden, ob wir in unserer Freizeit ehrenamtlich ihre Marketing-Abteilung beraten.

      Wenn Du Zeit und Lust hast: Biete ihnen doch Deine Freizeit an.

      • Alex sagt:

        Das find ich aber ehrlich gesagt dann ziemlich schwach. Wieso die ganze Kampagne in der Freizeit ehrenamtlich stämmen (was sicherlich enorm Zeit gekostet hat und hier nicht geschmälert werden soll), aber dann nicht einen Tag dafür aufbringen um wirklich den „Ball anzunehmen“, der von Seiten Vodafone zugespielt wird? So hinterlässt das ganze nur einen fahlen Shitstorm-Beigeschmack und am Ende hat Vodafone „gewonnen“, weil sie ihre Tarife präsentiert haben und zum Gespräch eingeladen haben, wo niemand von den Kritikern hingehen wollte…

      • Felix sagt:

        Tut mir leid, ich sehe das auch so. Erst große Reden schwingen und dann das Hinterteil einziehen, wenn einem die Hand gereicht wird.
        Ich habe echt großen Respekt für eure Aktion und was ihr tut, und ich stehe auch 100% dahinter. Aber wenn ihr so eine Aktion fahrt und auch etwas erreichen wollt, dann müsst ihr das Gesprächsangebot annehmen. Auch wenn Ihr uns Lesern hinterher nur berichtet, wie sinnlos das war und was für Pfeifen das bei Vodafone sind.

        Alle andere ist ein Verlust der Glaubwürdigkeit.

        Gerne spende ich auch etwas für die Unkosten dieser Aktion, so wie viele anderen hier auch.

      • Mart sagt:

        Ich sehe das so wie Markus!
        Von Vodafone ist das ein Versuch, wie man kostenlose Marketingberatung von Kritikern bekommt. Da ich die Branche ein ganz kleines bisschen kenne, kann ich euch sagen, dass ein (guter) Berater ab ca. 500€/Tag kostet. Diese machen dann über ein paar Wochen eine Marktuntersuchung und schauen ganz gezielt nach den Problemen.
        Ihr glaubt doch nicht im Ernst, dass ALLE Beteiligten bei Vodafone so zurückgeblieben sind, dass Ihnen die Kritik neu ist???
        Über Netzneutralität wird schließlich schon seit Jahren diskutiert.

        Davon abgesehen finde ich Firmentrolle sowieso toll – da sieht man immer mal wieder, dass mit 5-10 Hanseln versucht wird in die Meinungsbildung einzugreifen…

        MfG
        Mart

      • Mart sagt:

        Was ich evtl. mit dazu sagen sollte: Sobald eine Rechtsberatung mit dazu verlangt wird, kann man ab ca. 300€/Stunde rechnen. D.h. der Berater ist hier im tiefsten Segment angeordnet und wie oben gesagt AB 500€/Tag – man muss natürlich auf Dauer, falls man erfahrene Leute haben möchte – schon gut das Doppelte investieren…

        Und die Jungs und Mädels hier würden das „kostenlos“ in ihrer „Freizeit“ machen. Denn sobald sie vergütet werden würden, würde von der Userseite der Vorwurf der Bestechlichkeit aufkommen, falls kein oder nur ein fadenscheiniges „freies Netz“ mit Netzneutralität herauskommen würde…

        MfG
        Mart

  19. Klaus Stein sagt:

    Führt das Verhalten von Vodafone nicht in der Konsequenz dazu, daß ich, wenn ich anderen Menschen einen Dienst welcher Art auch immer über das Internet anbieten möchte, Vodafone und andere Zugangsanbieter diesen erst freischalten müssen (und damit eine Steuer auf die Nutzung meines Dienstes verlangen können)?

    (Letztlich führt das dann sowieso nur dazu, daß wir alle alles über https tunneln).

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