Wir freuen uns, dass sich die Open Society Foundations (OSF) im Mai entschlossen haben, den Digitale Gesellschaft e.V. für die kommenden 12 Monate zu fördern. Die Förderung umfasst insgesamt 75.000 US-Dollar. Hierbei handelt es sich um eine 50 Prozent-Finanzierung, was gleichzeitig für uns bedeutet, dass wir den selben Betrag im Förderzeitraum aus anderen Quellen aufbringen müssen.

Bei den Open Society Foundations handelt es sich um einen weltweiten Zusammenschluss einiger Stiftungen. Sie unterstützt weltweit Initiativen, um den Gedanken der offenen Gesellschaft zu fördern, Presse- und Infomationsfreiheit einzufordern und öffentlichen Zugang zu Wissen und Information zu sichern. Gründer dieses Netzwerkes an Stiftungen ist der Multimilliardär George Soros. Die OSF fördern bereits unseren europäischen Dachverband European Digital Rights (EDRi) und viele befreundete Organsiationen in Nachbarländern, wie z.B. La Quadrature du Net oder die Open Rights Group.

Bei der Gründung des Digitale Gesellschaft e.V. haben wir uns vorgenommen, eine wirksame Interessenvertretung für digitale Bürger- und Verbraucherrechte zu werden. Zu diesem Zweck bauen wir eine Kampagneninfrastruktur auf, um netzpolitsche Themen in die Öffentlichkeit zu rücken. Die Organisation von Kampagnen und Protesten ist aber nicht ausreichend. Mindestens genauso wichtig ist das Sichten von Positionspapieren und Gesetzesentwürfen im politischen Alltag sowie das Verfassen von eigenen Stellungnahmen und (Gegen-)Vorschlägen. Obwohl in der Netzpolitik ein rein ehrenamtliches Engagement von Mitgliedern und Förderern wichtig und notwendig ist, werden professionelle Strukturen unabdingbar – denn unsere Themen rücken immer mehr in den Mittelpunkt der Politik. Das merken wir vor allem gerade beim Thema Netzneutralität, wo wir mehr Anfragen wegen unserer Expertise erhalten, als wir ehrenamtlich bearbeiten können.

Für unsere weitere Arbeit sind wir auf die Unterstützung von hauptamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern angewiesen. Deshalb haben wir uns im vergangenen Jahr 2012 intensiv damit beschäftigt, wie weitere mögliche Finanzierungen des Digitale Gesellschaft e.V. aussehen könnten. Die Wahrung unserer eigenen Unabhängigkeit gegenüber dem Einfluss von wirtschaftlichen und politischen Kräften war dabei unsere oberste Prämisse. Unter Berücksichtigung dieser selbst auferlegten Bedingung, sind die Möglickeiten, Förderungen für zivilgesellschaftliche Arbeit zur Wahrung digitaler Bürgerrechte einzuwerben, jedoch sehr gering. Nach intensiven Überlegungen, und dem Austausch mit anderen von OSF geförderten Nichtregierungsorganisationen, sind wir zu dem Schluss gekommen, dass wir eine Finanzierung von hauptamtlichen Stellen – bei gleichzeitiger Wahrung unserer Unabhängigkeit – momentan am Besten mit einer anteiligen Finanzierung durch die Open Society Foundations gewährleisten könnten.

Bislang haben wir zwei Stellen schaffen können: Bereits im Dezember des vergangenen Jahres wurde Linnea Riensberg die Leitung unserer Geschäftsstelle übertragen. Linnea, die erste hauptamtliche Mitarbeiterin des Digitale Gesellschaft e.V., arbeitete zuvor im Europäischen Parlament als Wissenschaftliche Mitarbeiterin eines Abgeordneten, für den sie sich thematisch mit netzpolitischen Themen wie ACTA und einer Reform des Urheberrechtes beschäftigte.

In diesem Monat übernahm außerdem Andreas Müller unser Community-Management. In den vergangenen zwei Jahren haben wir zahlreiche Angebote für MItarbeit bekommen, fühlten uns aber meist außerlage, mit unser knappen Zeit viele Menschen noch mit zu koordinieren und mit ihnen zu kommunizieren. Das soll sich jetzt ändern. Er soll sich um mehr Einbindung von Ehrenamtlichen und Unterstützern kümmern. Andreas begann seine netzpolitische Arbeit als Praktikant bei netzpolitik.org. Seine Mitarbeit konntet Ihr in den letzten Monaten bereits in vielen Videos erkennen, die er für uns gefilmt und geschnitten hat.

Zur Ergänzung dieser beiden Stellen bieten wir immer wieder vergütete Praktika an, um jungen Menschen einen Einblick in Arbeit und Abläufe in unserem Verein und dem Themenspektrum digitale Bürgerrechte zu geben.

Im vergangenen Jahr haben wir außerdem die Möglichkeit geschaffen, uns als Fördermitglied regelmäßig zu unterstützen. Über hundert Personen sind seither Fördermitglied des Digitale Gesellschaft e.V. geworden und erlauben es uns so, unsere Arbeit auf einer soliden Finanzierung aufzubauen. Eine nachhaltige Finanzierung ist allein durch die Förderung der Open Society Foundations nicht sicherzustellen. Diese soll ausschließlich zur Finanzierung hauptamtlicher Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter genutzt werden und ist erstmal auf ein Jahr ausgerichtet.

Zudem müssen wir natürlich für jeden Euro, den wir bekommen, einen weiteren Euro Spenden einwerben. Die Mittel, die uns durch die Fördermitglieder und Spenden bereitgestellt werden, erlauben es uns, Infomaterialien zu drucken. Aktionen durchzuführen, zu europäischen Vernetzungstreffen zu fahren, ein eigenes Büro zu mieten und die dafür benötigte Infrastruktur zu betreiben. Deshalb brauchen wir auch weiterhin die Unterstützung durch viele bestehende und neue Sympathisantinnen und Sympathisanten.

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